Stadtführung Bremgarten

Welch eine interessante Führung war das! Herr Koch vom Stadtführer Team Bremgarten führte unsam Restaurant Bijou vorbei über den Reussweg in die Altstadt. Wer hat schon gewusst, dass dasGebäude, in dem das Restaurant Bijou sich befindet, früher der Schiessstand von Bremgarten warund wer hat gewusst, dass der Reussweg früher Heinrich Bullinger Weg hiess? Heinrich Bullinger1504 in Bremgarten geboren, war Pfarrer und ein Mitstreiter von Zwingli und wurde nach dessen Todzum Leiter der Zürcher Kirche ernannt. Aus Bremgarten, das damals katholisch war, wurde er mitseiner Familie verbannt.

Die Überquerung der Reuss war damals noch ein grosses Unterfangen, denn die Brücke wurde erstviel später erstellt. Die Wasserkraft wurde damals für Mühlen, Gerbereien, Schmieden etc. entlangder Reuss in der Unterstadt genutzt.Der Turm, den man vom Reussweg oder Casino gut sehen kann, hat keinen historischen Wert. Wurdeer doch 1900 von einem Privaten erstellt, der angeblich Asthma hatte und „Höhenluft“ benötigte.Der Hexenturm als Monument der Stadtbefestigung wurde wie der Name sagt, zur Verfolgung vonHexen genutzt. Herr Koch erwähnt schaurige Geschichten über die Hexenverfolgung und derenSchicksale. Einen Eindruck über das Verliess im unteren Teil des Turmes konnten wir spüren,nachdem die Tür geschlossen und das Licht ausgemacht wurde. Zugang war damals nur über ein Seilvom ca. 5 m höheren Boden möglich.

Wer kennt schon „klein Vatikan“? Es ist ein eindrückliches Ensemble aus kirchlichen Bauten. Was warda 1984 los? Die renovierte Kirche brannte und selbst die Glocken blieben nicht verschont. EinFragment einer Glocke ist noch im Garten zu sehen.Entlang den Resten der Stadtmauer wurden wir an dem ehemaligen Kindergarten zum nächstenTurm, dem Heinrich Turm geführt. Dieser war ähnlich erbaut und diente als Gefängnis für Männer.Jetzt verliessen wir die Unterstadt über den „Kratzistiege“ zur Oberstadt. Woher der Name stammtist nicht eindeutig belegt. Kratzig kommt von kratzen, aber was führte zum Kratzen? Das Tragen derKörbe mit Obst, Gemüse etc. vom Unter- ins Oberdorf? Oder der Dreck in der Kleidung der Arbeitervom Unterdorf? Gewiss ist, dass schon damals eine Diskriminierung zwischen Arbeitern und bessergestellten gab, die im Oberdorf lebten.

Der Brunnen nahe dem Amtsgebäude war ein wichtiger Begegnungsort, wo gewaschen und Wassergeholt wurde. Weiter ging’s zum „Schellenhausplatz“. Was hat es mit diesem Namen auf sich? Im Schellenhauswurde Strafgefangene untergebracht, die für Dienstarbeiten der Stadt eingesetzt wurden. Um derenEntweichen zu verhindern, wurden ihnen Schellen umgehängt, die man weit hören konnte (war keineschlechte Idee). Heute wird das Haus von vielen anderen Vereinen und Institutionen genutzt.Wer hat schon mal den „Schiessiplatz“ in Bremgarten gesehen oder von ihm gehört? Hat nichts mitSchiessen zu tun, sondern mit dem Abfall der damals produziert wurde und an diesem Platz zwischenden Häusern der Rechengasse, Sternengasse und Marktgasse deponiert wurde. Es muss furchtbar gestunken und Seuchen von hieraus ihren Ursprung genommen haben. Heute sieht es zwar nichtbesonders schön dort aus, aber der Abfall ist beseitigt.Zum Ende wurde uns noch die westliche Turmuhr zur Stadt gerichtet im Spittelturm erklärt. DasZifferblatt enthält nebst der Zeit, das aktuelle Sternzeichen und den Wochentag anzeigt. Darüberwird der Stand des Mondes in Form einer Kugel angezeigt.Es war eine interessante Führung, die uns ein wenig in die Geschichte von Bremgarten einführte, diedoch so viel schon erlebt hat, besonders während des Wandels von den Habsburgern zurEidgenossenschaft.